Hinhalte-Taktik der TdL

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

die zweite Verhandlungsrunde mit der Tarifgemeinschaft deutscher Länder (TdL) war nicht minder enttäuschend als die erste. Ein Angebot gab es keines, die TdL hat stattdessen erneut deutlich gemacht, dass sie eure finanziellen Sorgen und die Personalnot in den Ländern nicht ernst nimmt. Nach ihrer Vorstellung kann der Abschluss in der Tarifrunde mit Bund und Kommunen vom April in dieser Höhe nicht auf die Länder übertragen werden. Auch eine soziale Komponente, ob Sockel- oder Mindestbetrag, will sie nicht.

Lohn müsse nicht zum Leben reichen
Für ein auskömmliches Einkommen ihrer Beschäftigten fühlen sich die Arbeitgeber in den Ländern nicht verantwortlich. Dass Beschäftigte in Ballungsräumen Wohngeld beziehen, sei normal und dürfe nicht stigmatisiert werden. Aus Sicht der TdL wird es die von ver.di erwartete Stadtstaatenzulage nicht geben.

12,25 Euro statt Stadtstaatenzulage
Vorstellen kann sich die TdL allenfalls, „etwas im Bereich der Mobilität zu tun“. In Ballungsräumen sei der öffentliche Nahverkehr gut ausgebaut, hier könnte den Beschäftigten ein Zuschuss zum Deutschlandticket helfen. Aber bitteschön nur ein Zuschuss, und auch nur 12,25 Euro.

Teufelszeug „Tarifspirale“
Tariferfolge, die ver.di in anderen Bereichen erzielen konnte, zum Beispiel im Sozial- und Erziehungsdienst oder bei der Autobahn GmbH sind der TdL ein Dorn im Auge. Damit werde eine „Tarifspirale“ ausgelöst, an der die TdL nicht mit drehen will.  Sprich: die entsprechenden Verbesserungen will sie nicht übernehmen. Die Fachpolitiker*innen aus den Bundesländern mussten ihre Verhandlungsspitze erst auf die Personalprobleme aufmerksam machen, die ein weiteres Abhängen der Länderbeschäftigten bedeutet.

So hat die TdL schließlich in Aussicht gestellt, für die dritte Verhandlungsrunde einen Vorschlag für die Beschäftigten der Straßenbauverwaltung zu machen. Auch über den Sozial- und Erziehungsdienst könne man reden, aber nur für Berlin und erst nach der Tarifrunde.

Blockade beim TV Stud
Zwar haben zehn von 16 Bundesländern eine Verbesserung bzw. Tarifierung der Arbeitsbedingungen studentischer Beschäftigter in ihren Koalitionsverträgen vereinbart und Berlin hat sogar einen Tarifvertrag. Papier ist aber geduldig. Man sei ja nicht abgeneigt, hieß es. Eine Mehrheit in der TdL sei aber bei weitem nicht in Aussicht. Welchen Eindruck sollen junge Leute so bekommen, wenn Koalitionsverträge ganz offensichtlich nichts wert sind? Jetzt will die TdL erst mal Rücksprache mit den Wissenschaftsministerien halten.

Für euch – für uns alle: Streik!
Die Missachtung der Beschäftigten und Zukunftsverweigerung der TdL werden wir nicht akzeptieren. Bereits in der letzten Woche haben mehrere Tausend Beschäftigte gestreikt. Die Botschaft ist offensichtlich noch nicht angekommen. Daher müssen wir die Streiks bis zur dritten Verhandlungsrunde massiv ausweiten. Informiere Dich in Deinem Bezirk, was geplant ist. Aktuelle Infos gibt es laufend auch hier: zusammen-geht-mehr.verdi.de

Sprich mit Deinen Kolleginnen und Kollegen über die Hinhalte-Taktik und Provokationen der Arbeitgeber! Tut euch zusammen und versprecht euch gegenseitig, zusammen rauszugehen! Gemeinsam können wir bei regionalen Streiks und Branchenstreiktagen Stärke zeigen. Dort trefft ihr auch Frank Werneke und mich. Du kannst sicher sein, wir setzen uns in den Verhandlungen mit aller Macht für unsere Forderungen ein. Aber am Verhandlungstisch alleine kann sich diese Tarifrunde nicht entscheiden.

Deshalb freuen wir uns, Dich bei den Warnstreiks vor Ort zu treffen. Nur gemeinsam sind wir stark!

Christine Behle
stellvertretende ver.di-Vorsitzende

Unsere Forderung 2023

Liebe Kolleg:innen,

🚀 die Erwartungen sind groß: Heute hat die Bundestarifkommission öffentlicher Dienst (BTK öD) die Forderung für die rund 2,5 Millionen Beschäftigten – 1,2 Millionen Tarifbeschäftigte und 1,3 Millionen Beamt:innen – im öffentlichen Dienst der Länder beschlossen.

Wir fordern:

✅ 10, 5 Prozent mehr Geld

✅ mindestens aber 500 Euro

✅ 200 Euro mehr für Nachwuchskräfte, unbefristete Übernahme von Azubis und dual Studierenden

✅ Laufzeit: 12 Monate

Wir haben auch weitere berechtigte Erwartungen an die Arbeitgeber, z. B. für die Beschäftigten der Stadtstaaten und studentische Beschäftigte.

➡️➡️ Alle Details findest Du hier: https://wapo.do/xQfLSz

Und hier die Startseite zur Tarifrunde: Zusammen geht mehr

#ZusammenGehtMehr und zusammen wollen wir in der Tarifrunde mit Euch mehr erreichen. Lasst uns jetzt gemeinsam dafür kämpfen, unsere Forderungen auch durchzusetzen!

Azubis gekündigt

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

seit Jahren und Jahrzehnten ist die hohe Belastung in Gesundheitsberufen bekannt und die steigenden Krankheitsausfälle belasten uns alle jeden Tag. Dennoch entscheiden sich Jahr für Jahr junge und jung gebliebene Menschen dazu, einen Beruf in eben jenem kaputten System zu erlernen.

Trotz der Möglichkeit eines Antrags auf Ausbildungsverlängerung möchte die Dienststelle nun den Weg der fristlosen Kündigung bei Auszubildenden gehen. Bisher war es im UKA nie ein Problem dem Antrag auf Ausbildungsverlängerung stattzugeben, um die Ausbildungsinhalte vollumfänglich abbilden zu können. Am Ende sollte die Nachwuchsförderung und Personalbindung das höchste Ziel sein.

Jetzt wurde jedoch mehreren Auszubildenden nach zweieinhalb Jahren Ausbildung von der Uniklinik ohne eine abgeschlossene Berufsausbildung fristlos gekündigt.

Hinzu kommt, dass eine der betroffenen Personen ein Mitglied der gewählten Jugend- und Auszubildendenvertretung (JAV) ist. Diese Person wurde von den Auszubildenden über die ver.di-Liste gewählt und hat in der kurzen Amtszeit seit dem 30. Juni 2023 versucht, die Ausbildungsbedingungen im Haus strukturell zu verbessern. Auch diese Besonderheit scheint für unseren Vorstand kein Gewicht zu haben.

Die ver.di-Betriebsgruppe steht solidarisch an der Seite der Auszubildenden und lehnt das Verhalten der Dienststelle entschieden ab. Es ist unglaublich, dass ein so großer Ausbildungsbetrieb wie die Uniklinik Aachen so mit den Fachkräften von morgen umgeht. Wir können nicht nachvollziehen, dass Auszubildende wegen Fehlzeiten fristlos gekündigt werden, deren gesamte Existenz an dem sowieso schon geringen Ausbildungsentgelt hängt. Statt einer Fürsorge seitens des Ausbildungsbetriebs wird hier mit Kanonen auf Spatzen geschossen. Anstelle der dringend notwendigen Förderung von Nachwuchs sehen wir hier ein Bild von Ignoranz und Intoleranz für die individuellen Lebensumstände der Beschäftigten.

Union busting am UKA?

NRW-Delegation beim ver.di-Bundeskongress zeigt Solidarität mit gekündigten Kolleg*innen der Uniklinik Aachen 

Die Delegierten und weiteren Teilnehmer*innen des Kongresses aus NRW erklären sich solidarisch mit 4 (OTA) Operationstechnischen Assistent*innen – Azubis, die in der Uniklinik Aachen grade fristlos gekündigt werden sollen. 

Solidaritätsaktion für die Azubis auf dem 6. ver.di-Bundeskongress in Berlin

Als Kündigungsgrund geben die Arbeitgeber an, dass sie ihre Fehlzeiten überschritten haben und deswegen nicht zur Prüfung zugelassen werden. Das ist aus unserer Sicht absolut kein Kündigungsgrund. Dieses Risiko der potentiellen Ausbildungs-verlängerung ist jedem Arbeitgeber bewusst, der Ausbildung im Gesundheitswesen betreibt. Die 4 Kolleg*innen wollen ihre Ausbildung auch fortsetzen und beantragen grade die Verlängerung ihrer Ausbildung. 

Jetzt grade ist Fabio, Ayça, Isabel und Venka Angst und Bange, wie sie ihr Leben weiter bestreiten können. Sie sind für diese Ausbildung extra nach Aachen gezogen und werden jetzt von ihrem Arbeitgeber im Stich gelassen. Diese 4 Kolleg*innen waren letztes Jahr auch im Streik zum TV-E*. Fabio ist zudem JAV-Mitglied.

Der Arbeitgeber UK Aachen hat kein Interesse daran, dass Kolleginnen und Kollegen sich in Gewerkschaften organisieren oder in gesetzlichen Interessenvertretungen ernsthaft für die Belange der Beschäftigten einsetzt. Das ist Union busting! Deswegen gilt unsere volle Solidarität mit Fabio, Ayça, Isabel und Venka. Und wir fordern die Uniklinik Aachen dazu auf, von den Kündigungen abzusehen und die Ausbildungsverlängerungen zu genehmigen. 

*Bereits im vergangenen Jahr wurde einem Kollegen die Teilnahme an der bereits genehmigten Fachweiterbildung wieder entzogen. Der Kollege war beim Streik für den TV-E sehr aktiv und Mitglied der Tarifkommission. Zufall?

Artikel bei ver.di Aachen hier

Forderungsfindung für die TV-L Tarifrunde 2023

Am 29.09.2023 hat die BAKL (bezirkliche Arbeitskampfleitung) im ver.di-Haus in Aachen die Forderungen des Bezirks Aachen/Düren/Erft für die kommende Tarifrunde beschlossen. Teilnehmende von der Uniklinik Aachen, der RWTH Aachen, der Städteregion Aachen und Auszubildende diskutierten, was in den Betrieben an Forderungen herausgekommen war.

Bundesweit haben sich über 66.000 Kolleg*innen an der Umfrage beteiligt, wieviel Geld sie fordern. Im Bezirk Aachen wurde die 1000er-Marke überschritten. Und viele haben das Kreuzchen bei „streikbereit“ gemacht….

Mit dieser Forderung geht es nun nach Düsseldorf, um zu einer Forderung für NRW zu kommen, die dann wiederum am 11. Oktober von der ver.di-Bundestarifkommission zu einer Forderung für den gesamten Bereich der Länder zusammengefasst wird.

Alle Infos zur Tarifrunde gibt es HIER